Die Dorfkirche Vichel wurde im Jahr 1867 als Backsteinbau in Form einer Kreuzkirche mit Apsis und quadratischem Westturm errichtet. Sie stellt in ihrer Gestaltung und Detailausbildung mit ihrem italienisch-romanisierendem Stil eine Besonderheit unter den vergleichbaren Bauwerken der Umgebung dar. Experten bewundern die aufwändige Gestaltung und die Detailverspieltheit an Mauern und Emporen.
Maßgeblich an dieser Stilgebung beteiligt war der berühmteste Vertreter der Familie von Quast, Wilhelm Robert Alexander Ferdinand von Quast. Er wurde 1807 in Radensleben geboren. In Berlin studierte er Theologie und Kameralistik, danach Architektur an der Bauakademie. 1843 ernannte ihn Friedrich Wilhelm der IV. auf Empfehlung Schinkels zum ersten „Generalkonservator der Kunstdenkmäler des preußischen Staates“. Er war ein Kenner der italienischen Architektur. Seine langjährigen Studien in Norditalien wirkten anregend auf das Bauen im Ruppiner Land – so auch auf die Kirche in Vichel .
Die Familie von Quast war seit Anfang des 15. Jahrhunderts im Kreis Ruppin ansässig. Von diesem Zeitpunkt an bis Ende des 2. Weltkrieges befanden sich die Güter Vichel, Garz, Rohrlack, Küdow, Damm, Radensleben und Wutzetz fast durchgehend im Quast´schen Besitz.
Im 18. Jahrhundert ließ die Familie von Quast die Parks von Garz und Vichel als Barockgärten anlegen. Hermann von Quast (1812-1888), Gutsherr auf Garz, ließ Mitte des 19. Jahrhunderts den Park des Herrenhauses in Garz als Landschaftsgarten gestalten, ebenso wie sein Bruder Albrecht (1813-1871), der Gutsherr auf Vichel, den Park des dortigen Herrenhauses.
In dem von Gerhard Vinken verfassten Buch „Brandenburg“, 2000 herausgegeben vom Deutschen Kunstverlag, ist ausgeführt: „Ev. Dorfkirche, kreuzförmiger Backsteinbau mit polygonaler – innen halbkreisförmiger – Apsis und schmalem Westturm. Errichtet auf Initiative und vielleicht Plänen von F.v.Quast im sog. Rundbogenstil der Berliner Schule.“